Wer die Entscheidung für ein Rennrad getroffen hat, der möchte in Zukunft einige Zeit auf diesem verbringen. Schließlich ist ein Rennrad alles andere als günstig, aber für stundenlange Fahrten und gezieltes Training die beste Wahl. Doch mit der Entscheidung für einen Rennradkauf ist es leider meist nicht getan. Im Gegenteil, denn dann ergeben sich zahlreiche Fragen, egal, ob es um den Rahmen, den Sattel oder die Felgen geht. pjuractive hilft dir jetzt beim Rennradkauf und weiß, worauf du achten musst!
Wichtige Aspekte beim Kauf eines Rennrads
Der Rahmen
Beim Rahmen geht es immer um die eine grundlegende Frage – Alu oder Carbon? Dabei entscheidet hier meist schon der Preis darüber, für welchen Rahmen du dich entscheiden solltest. Möchtest du nicht mehr als 2000€ für dein Rennrad ausgeben, dann solltest du dich für einen Alu-Rahmen entscheiden. Denn in dieser Preisklasse erhältst du bei Rennrädern mit Alu-Rahmen eine bessere Ausstattung. Alu-Modelle sind in dieser Preisklasse den Carbon-Modellen einfach überlegen. Bist du aber dazu bereit, mehr Geld in die Hand zu nehmen, dann kann ein Carbon-Rahmen durchaus eine gute Wahl sein. Denn diese zeichnen sich durch ein niedriges Gewicht, eine effektive Vibrationsdämpfung und eine stabile Beschaffenheit aus und sind deshalb sehr beliebt.
Die Rahmengröße
Bei der Rahmengröße entscheiden viele Faktoren darüber, was du dir zulegen solltest. Die meist verkaufte Rahmengröße bei Rennrädern ist 57cm. Es wird zwischen kleinen Rahmen (unter 52cm), großen (über 60cm) und den normalen dazwischen unterschieden. Die kleinen Rahmen sind besonders sportlich und eher für kleinere Personen geeignet. Auf die großen Rahmen müssen große Personen zurückgreifen. Ausschlaggebend sind für die Rahmengröße die Körperproportionen, genauer gesagt die Schrittlänge und die Körpergröße. Das Tour Magazin hat hierzu ein Online-Berechnungstool entwickelt.
Die Gabel
Auch bei der Gabel ist die Frage Carbon oder Alu. Bei teuren Carbon-Rädern ist meist auch die Gabel komplett aus Carbon. Allerdings ist das, wie beim Rahmen auch, teuer. Alternativen sind Gabeln aus Carbon-Schleiden und einem Schaftrohr aus Alu, was zwar ein bisschen mehr Gewicht, aber auch weniger Risiko einer Verformung mit sich bringt. Denn Gabeln aus Vollcarbon sind sehr empfindlich und anfällig für Kerben oder Verformungen.
Die Schaltgruppe
Bei der Schaltung gibt es drei unterschiedliche Anbieter zwischen denen du dich entscheiden musst – Shimano, Sram und Campagnolo. Shimano ist hierbei der Marktführer. Unterschiede weisen die drei bei der Ergonomie und Funktionsweise der Brems-/Schalthebel auf. Standard sind eigentlich zwei Kettenblätter und elf Ritzel. Für welchen Anbieter du dich hier entscheidest, ist im Grunde Geschmackssache. Am besten einfach mal ausprobieren und schauen, was einem am ehesten zusagt.
Neuerdings gibt es von den drei Anbietern auch elektronische Schaltungen, bei denen die Gänge statt per Hebelschwenk per Knopfdruck gewechselt werden können. Diese Alternative ist noch recht teuer, aber durchaus eine Überlegung wert.
Die Laufräder
Besonderes Augenmerk solltest du auf die Laufräder legen. Diese gibt es mit Felgen um die 20mm, 30mm und 40mm. 20mm Felgen sind leicht, nicht seitenwindanfällig und mit diesen lässt es sich gut beschleunigen. 30mm Felgen dagegen sind ein bisschen schwerer, weisen also eine etwas geringere Beschleunigung auf, haben aber gegenüber der 20mm Felge bessere Rolleigenschaften. Außerdem sind die höheren Felgen stabiler, weshalb vor allem etwas schwerere Fahrer sich für diese entscheiden sollten. Entscheidest du dich für eine noch höhere 40mm Felge, kannst du zwar ein hohes Tempo halten, die Beschleunigung ist dann allerdings eingeschränkt und eine solche Felge ist außerdem anfälliger für Seitenwind. Auch bei den Felgen gibt es wieder die Wahl zwischen Alu und Carbon. Alu-Felgen sind üblich und zuverlässig. Carbon-Felgen haben den Zweck, Gewicht einzusparen, allerdings weisen diese auch eine schlechtere Bremsleistung auf, wenn es auf eine nasse Fahrbahn geht.
Die Reifen
Wenn es um die Reifen geht, gilt es, auf den Rollwiderstand, den Pannenschutz und den Komfort zu achten. Am ehesten werden 23mm breite Pneus verwendet. Entscheidest du dich für etwas größere 25er kannst du dir zum Beispiel mehr Komfort sichern, der Rollwiderstand ist dann allerdings geringer und du musst mit mehr Gewicht rechnen. Nicht so sehr beim Rennradkauf, aber generell ist es immer wichtig, auf den richtigen Reifendruck zu achten! Nachfolgend eine Auflistung, welcher Luftdruck wann gelten muss:
Luftdruck | ||
Fahrergewicht in kg | Reifenbreite 23mm | Reifenbreite 25mm |
< 50 | 6,0 bar | 5,5 bar |
60 | 6,5 bar | 6,0 bar |
70 | 7,0 bar | 6,5 bar |
80 | 7,5 bar | 7,0 bar |
90 | 8,0 bar | 7,5 bar |
> 100 | 8,5 bar | 8,0 bar |
Der Lenker
Auch Lenker gibt es aus Alu und Carbon und auch hierbei geht es hauptsächlich ums Gewicht und natürlich den Preis. Rennräder ab 2500€ haben meist einen Lenker aus Carbon, der leichter ist und Vibrationen besser aufnimmt. Die Modelle bis zu diesem Preis weisen meist einen Alu-Lenker auf. Wichtig für die Kaufentscheidung beim Rennrad ist aber, ob der Lenker zu den eigenen Händen passt. Ein breiter Oberlenker ist gut für die Handflächen und entlastet diese. Vor allem wenn die Hände in den Bögen liegen, sollte es passen und nicht unangenehm sein. Außerdem ist ein dickes, griffiges Lenkerband wichtig. Damit lassen sich der Komfort und die Sicherheit erhöhen.
Der Sattel
Für welchen Sattel du dich entscheidest, ist im Grunde Geschmackssache. Dem einen machen schmale Sattel nichts aus, andere haben dadurch Schmerzen nach einer Radtour. Da es mittlerweile viele Sattel-Modelle auch in unterschiedlichen Breiten gibt, ist es eine Frage des Ausprobierens, auf welchem Sattel man am besten sitzt. Wir haben uns mit dem Thema, den passenden Sattel zu finden, schon in einem anderen Blogartikel genauer beschäftigt.
Die Sattelstütze
An die Sattelstütze denkt man ja zunächst einmal nicht, wenn man sich übers Rennrad kaufen Gedanken macht. Doch diese nimmt eine besondere Rolle beim Dämpfungskomfort ein. Den optimalen Dämpfungskomfort erzielst du laut Experten mit einer Sattelstütze aus Carbon und einem Versatz von 25mm nach hinten.
Der Preis
Wohl mit einer der wichtigsten Aspekte beim Kauf eines Rennrads ist der Preis. Und wie oben bereits angedeutet, gibt es hier deutliche Unterschiede. Alu-Rahmen sind deutlich günstiger als Carbon-Rahmen und wer eine gewisse Ausstattung haben möchte, zahlt auch noch einmal drauf. Die Entscheidung für ein Rennrad kann also eine kostspielige sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, sich ein gebrauchtes Rennrad zu kaufen.
Rennrad gebraucht kaufen – geht das?
Erst einmal vorweg: Wer etwas Geld sparen möchte, der kann sich auch ein gebrauchtes Rennrad zulegen. Allerdings gilt es dabei, noch genauer auf einige Aspekte zu achten. Zum einen sollte der Verkäufer seriös sein, so dass du ausschließen kannst, an Ware aus China oder sogar Hehlerware zu gelangen. Ein besonders günstiges Angebot, ein Anbieter in einem anderen, weit entfernten Land und gibt es bereits Bewertungen zum Verkäufer, sind ein paar Aspekte, auf die du achten solltest, wenn es darum geht, den richtigen Verkäufer zu finden. Zum anderen solltest du auch immer nach entsprechenden Belegen fragen. Der Original Kaufbeleg des Rennrads und auch Nachweise für Service-Arbeiten sind ein Muss. Am hilfreichsten, um das Rennrad einzuschätzen, ist aber, es in jedem Fall Probe zu fahren. Nur so merkst du, ob das Rad zu dir passt und es keine Mängel aufweist. Wie beim Gebrauchtwagenkauf kann es auch beim Rennradkauf sinnvoll sein, einen Experten mitzunehmen.
Die Entscheidung für das passende Rennrad ist keine leichte. Doch wer auf die genannten Aspekte achtet, kann schon bald stundenlange Radtouren auf seinem neuen Rennrad verbringen. Viel Spaß dabei!