Bei Regen oder Wind ist es mit dem Fahrspaß beim Radfahren so eine Sache. Mir ist in diesem Zusammenhang eine Wintertour in Erinnerung, bei der ein kalter, trockener Wind aus Nordosten blies. Dass das sibirische Kälte bedeuten würde, war uns schon vor dem Start klar. Wir starteten dennoch unsere Tour. Im Wohngebiet lief es gut an, doch auf freier Fläche waren wir der Witterung vollkommen ausgesetzt. Wir haben die Runde dann abgekürzt, um erträglich durch zu kommen. Bremsen und Schalten macht mit kalt gefrorenen Händen nicht wirklich Spaß, und Abfahrten erst recht nicht. Gefährlich ist es so zudem auch noch.
Eine Option, das Risiko von kalten Händen und Füßen zu minimieren, wäre, gar nicht erst zu starten bei schlechtem Wetter. Dieser Rat ist natürlich etwas sinnlos, denn es gibt durchaus Radfahrer, die bei Wind und Wetter zur Uni oder zur Arbeit fahren müssen oder andere, die es mitten auf einer Radtour oder Fernfahrt erwischt. Ich möchte dir daher nachfolgend einige Tipps geben, wie du kalte Hände und kalte Füße vermeiden kannst.
Option: Durchblutung steigern?
Um kalte Hände und kalte Füße zu vermeiden, kannst du verschiedene Dinge ausprobieren. Eine Möglichkeit wäre, dass du von innen die Durchblutung anregst. Du könntest direkt vor der Tour frischen heißen Ingwer-Tee trinken oder eine Kohlsuppe essen.
Du könntest dir außerdem ein Terrain für die Tour aussuchen, bei der du in Intervallen immer wieder mit Anstiegen gefordert wirst. Vielleicht hast du eine Möglichkeit, öfter mal mit dem Wind und gegen den Wind zu fahren. Falls es die Straßenlage zulässt, könntest du ein Tempo fahren, bei dem dir automatisch warm wird. Schließlich könntest du, wenn die Straßenlage übersichtlich ist und du nicht gerade bremsen und schalten musst, einen Moment lang deine Finger und Zehen bewegen. Nicht zu vernachlässigen, ist aber auch die Beweglichkeit des Fußes oder der Sprunggelenke im Schuh. In Klickpedalen ist es möglich, beim Pedalieren in der Druck- und Zugphase mit der Ferse zu spielen, sie also abwechselnd zu heben und zu senken.
Was gibt der Markt her?
Gegen kalte Füße gibt es spezielle besser isolierte Radschuhe, die für das SPD-System oder diverse Rennrad-Cleats geeignet sind und die schon wie Stiefeletten nach oben hin abschließen. Manche verwenden in der Übergangszeit gestrickte Übersocken aus Nylon-Material oder nur einen Zehenschutz. Du musst darauf achten, ob die Socke über deinen Rennrad- oder deinen MTB-Schuh passt. Die Socke sollte ein ausgespartes Loch für die Cleats haben. Manche Socken haben auch ein Laufprofil als kleinen Ablaufschutz an der Ferse und halten so ein bisschen länger. Etwas wärmer als die Socken sind Neopren-Überschuhe. Diese kosten allerdings auch mehr. Sie schließen eventuell ein bisschen höher ab als Socken. Auch hier musst du beim Kauf auf den Schnitt der Überschuhe achten: Passt er zum Rennrad-Schuh oder zum breiteren MTB-Schuh?
Der Markt hat natürlich auch dafür Lösungen parat, wie du kalte Hände vermeiden kannst. Für die Übergangszeit gibt es Handschuhe mit Windschutz – Windstopper genannt. Sollte es noch nasser und kälter werden, könnten Handschuhe aus Neopren eine Lösung sein. Beim Kauf musst du auf das Kleingedruckte achten: Ist das Material noch atmungsaktiv oder nicht? Sicher gehört in die Betrachtung auch mit hinein, welche Schicht Kleidung du ansonsten trägst. Wie du dir vorstellen kannst, sind die Chancen höher, dass dein Körper nicht vorzeitig die Durchblutung drosseln muss, wenn der Körperstamm warm bleibt.
Ein paar ungewöhnliche Lösungen
Ich habe schon gute Erfahrungen damit gemacht, vor der Tour meine Haut mit einer Creme zu pflegen. Ein Trick, um kalte Hände und kalte Füße zu vermeiden, war, sie mit einer dicken Schicht Pflegecreme mit Urea einzureiben. Auch auf die Lippen habe ich diese aufgetragen. Und das Gesicht bekommt bei mir auch immer eine nährende und schützende Cremeschicht. Vielleicht hilft euch dieser Trick ja auch.
Für eine etwaige Zwiebeltechnik mit zwei Paar Socken dürfte in Radschuhen kein Platz sein. Sie dürften auch die Durchblutung behindern und fallen somit weg.
Manch einer hat mir schon erzählt, dass er, ästhetisch unschön, aber für den Moment ausreichend, seine Füße in kleine Plastik-Überschuhe oder kleine Plastiktüten gesteckt hat. Ich konnte mich nicht dafür erwärmen und war skeptisch, ob es Druckstellen geben oder wie sich der Fuß beim Pedalieren verhalten würde. Ein anderer Tipp gegen kalte Füße war, anstelle der Plastiktüte Zeitungspapier zu nehmen. Auch hier wäre ich skeptisch. Doch vielleicht möchtest du es dennoch einmal ausprobieren.
Wie du siehst, sind die durchdachten Lösungen wohl die besseren – allerdings auch teurer. Kaltes windiges Wetter lässt sich zwar nicht vermeiden, doch ein viel zitiertes Wort besagt, es gäbe nur falsche Kleidung. Viel Spaß also beim Trainieren und komm gut an!
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